Das Stress-Missverständnis

Blog Nr. 3

Weißt du, was dich stresst und was dich wirklich entspannt bzw. zur Ruhe kommen lässt? Unterscheidest du zwischen angenehmem und schädlichem Stress? Ich persönlich habe gerade erst lernen dürfen, dass ich mich und meine Stressoren wohl doch nicht so genau kenne. Vielleicht geht dir das ähnlich?

Es geht mir so wie vielen Menschen: ich weiß in etwa, was mich aufregt, was mir gut tut und mache mir immer wieder Gedanken, wie ich denn „von meinem Stress wegkommen kann“. Dabei denke ich meist in den ewig gleichen Bahnen. Ist ja auch typisch für unser Gehirn – es hinterfragt nur ungern weil das als anstrengend, potentiell gefährlich und vom Output her als unsicher gilt. Und wenn mich Lesen einmal entspannt hat, dann ist das ab sofort eingebrannt. Die Frage WAS und WARUM ich genau dies oder jenes lese lass ich gern unter den Tisch fallen. Fazit war: Lesen ist gut für die Entspannung… und wenn es ein Fachbuch ist, dann schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe (lesen = Entspannung und lernen = Effizienz). Genau so bin ich durch meinen Alltag und meine Entspannungstechniken gerauscht. Bis mein neuer Fitnesstracker einen Gedankenstein ins Rollen gebracht hat.

Ich arbeite für meinen Begriff viel und lange und bemerke oft erst in Nachhinein, dass ich eigentlich schon längst eine Pause gebraucht hätte. Als Ausgleich zu meiner meist kopf- und gefühllastigen Arbeit habe ich mir das Kochen ausgesucht – ich tue es sehr gerne, es macht auch Sinn und entlastet zugleich in der Haushaltsführung (raffiniert, oder? Ich sags ja: zwei Fliegen…).

Damit habe ich das Kochen als meine Entspannungsmethode zuhause etabliert. Arbeite ich damit wirklich meinem Stress entgegen und sorge ich für Regeneration? Ich dachte, die Frage verdient ein eindeutiges JA, laut meiner Fitnessuhr ist es aber eher ein eindeutiges NEIN! Sowohl meine Herzfrequenz, das Bewegungsprofil, als auch meine Herzratenvariabilität und die aus diesen Parametern berechneten Stressanzeigen belehren mich regelmäßig eines… sagen wir „besseren“: Kochen stresst mich teilweise hochgradig! So weit so verwirrend.

Was fange ich mit dieser Botschaft an? Zunächst mal: Ich nehme die quantitativen Stress-Werte nicht so ganz ernst, die qualitative Botschaft dahinter bringt mich aber zum Beobachten und Nachdenken.

Auf diesem Bild sieht man meine Stressspitzen in orange sowie den ungefähren Stand meiner kräftetechnischen Akkus (weiße Linie). Die Stress-Spitzen waren beim Einkaufen, dem Kochen von 3 Gerichten über den Tag verteilt sowie bei der doch noch spontanen Zubereitung des 4. Gerichts am Abend (aus Gründen der Frische/Hygiene). Ein Nickerchen am späten Nachmittag hat mich kurzzeitig erholen lassen, dafür war meine Einschlafphase recht unruhig.

Ich koche wirklich gern – an freieren Tagen gern auch 2 oder 3 Gerichte auf Vorrat für die kommende Woche, ich koche gern für meine erweiterte Familie! Was läuft falsch?

Ich tu es mit dem für mich typischen Eifer, mit einer gewissen Schnelligkeit und mit dem Anspruch, dass die Küche schon während dem Kochen wieder aufgeräumt und sauber wirkt. Zusammengefasst mache ich aus einer an sich entspannenden Tätigkeit wieder mal ein Rennen um Zeit, Qualität, Sauberkeit, Geschmack und maximalen Nährstoff-Output. Ich Effizienz-Maschine!

Damit stehle ich aus dem Begriff „Entspannung“ die ersten 3 extrem wichtigen Buchstaben und bringe mich erst recht wieder unter Spannung. Saubere Arbeit für eine Mentaltrainerin/Coach/…

Nur, weil ich etwas gerne tue und auch Sinn dahinter sehe, heißt das noch lange nicht, dass ich mich dabei ausruhen und entspannen kann.

Was ich daraus lerne und was ich dir ans Herz lege:

Reflexionsfrage für dich:

Wenn du dich gestresst fühlst, was geht da genau in dir vor?
Welche Gefühle und Befindlichkeiten verlangen nach welchen gezielten Verhaltensmaßnahmen?

Wenn du weitere Tipps hast, schreib mir deine Gedanken gern als Email (Betreff: Stress-Missverständnis). Dann kann ich die Tipps weiterleiten, danke!

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